Finike

 

Leben im Pfahlbau

Gleich am Morgen wird das Boot aus dem Wasser gehoben, Holzstützen werden gekonnt unter den Rumpf verkeilt - aus dem Segelboot Twiga wird ein Pfahlbau. „Eine erlebnisreiche Reise und eine Handbreit Wasser unterm Kiel" das wünschten uns Freunde vor dem Ablegen in Antalya. Ja, erlebnisreich waren schon die ersten paar Tage unserer Reise, die uns heuer in den Norden Griechenlands führen soll. Viele Plätze die wir im Vorjahr für uns entdeckt hatten möchten wir wiedersehen, aber auch viele neue, unbekannte Orte wollen wir erkunden, fürs erste einige Inseln  der Dodekanes sowie  Samothraki , Thasos und Ammouliani in der Nördlichen Ägäis. Um dies zu verwirklichen ist aber eine Handbreit Wasser unter dem Kiel  schon notwendig, eben wie ein funktionierender Antrieb. Wir stehen auf dem Werftgelände   der Setur Marina in Finike, klettern über eine Leiter in unsere Pfahlbauvilla. Die Werft hat eine Ähnlichkeit mit einem Schrebergarten, in 5 Meter Abstand sind Segelyachten abgestellt, darin wohnen die Eigner, die meist fleißig arbeiten, denn die Segelsaison soll doch bald beginnen. Auch die Marina von Finike ist ein sehr heimeliger Ort, hier leben viele angegraute Fahrtensegler auf ihren Segelbooten, fahren emsig mit Ihren Fahrrädern durch die Marina, nur ganz selten machen sie eine kleine Ausflugsfahrt hinaus aufs Meer, aber im Port Hole ist reger Betrieb, da gibt es Filmabende, Grillabende, Pilatesstunden,.... und überall und jederzeit "a nice cup of tea". Auch unsere Freunde von der Tosimoh erzählen uns, dass sie nicht mehr hinaus wollen auf die See, sie haben genug erlebt, Piraten vor der Küste von Aden, den Tsunami in Malaysia, jetzt freuen Sie sich auf das Landleben und Ihre Kinder und Enkeltochter. Der tägliche abendliche Stegspaziergang macht uns Freude, immer gibt es eine Möglichkeit einzukehren. Wir besuchen unsere Retter von der Pandora, ein schönes Schiff, dass 5 Eigner hat, die sich bestens verstehen und vor  2 Jahren eigenhändig eine neue moderne Innenausstattung gestaltet haben, alles ist hier hell, weiß, gelb - es gefällt uns sehr. Ganz anders das kleine Schiff von Hakan. Sein Boot besticht durch einen Overkill an Ausstattung. Hakan zeigt uns sehr stolz seine 6,70 m große Segelyacht, die er angeblich selbst gebaut hat, mit der er die Welt umsegeln will, in die Antarktis und die Arktis. Er erwähnt immer wieder, dass er sehr berühmt ist, ein türkische Segelzeitung macht, auch eine Sendung im Fernsehen gestaltet; sicher für uns ist nur, dass er viele Sponsoren hat, für deren Namen die Oberfläche des Bootes kaum reicht.

Peter bespricht die Reparaturarbeiten mit dem Techniker der Werft  und ein Kranwagen kommt, hebt den Motor aus dem Boot, sodass der Zugriff zu der vermuteten Schadensstelle möglich ist. Unter dem Motor liegt der Hydraulikmotor der die Welle antreibt, Motor ist OK, aber die Verbindung von Hydraulikmotor zur Welle hat sich gelöst - vor zwei Jahren hatten wir das gleiche Problem und dies wurde hier in Finike repariert, neu angebolzt, der Bolzen hat sich gelockert, jetzt wollten sie wieder den gleichen Fehler machen, doch Peter hat sich eine bessere Lösung ausgedacht, die so hoffen wir, dann auf ewig ist. Jetzt sehen wir es, der Bolzen hat sich gelöst. Ein neuer Sprengbolzen muss bestellt werden. Es ist Wochenende, die Arbeiten werden eingestellt und wir erinnern uns daran, dass es hier ganz nahe die antike Lykische Stadt Arykanda zu besichtigen gibt.