Adam und Eva im Kloster

Sifnos

Unser  Leben auf der kleinen Twiga ist reisen, ankommen, orientieren, weitersegeln - zu langes verharren macht uns unruhig. Heuer haben wir immer wieder verlängerte Aufenthalte durch Reparaturen auch im sicheren Hafen von Serifos blieben wir 1 Woche, zu heftig blies der Meltemi, zu nah noch die Erinnerung an die fordernde See. Endlich verkündet Poseidon eine Beruhigung der Sturmlage, von den Klippen sehen wir Segelboote draußen auf dem Meer und unser nächstes Ziel die Insel Sifnos ist zum Greifen nah. Wir legen ab und machen wir eine Rauschefahrt in den Süden. Die Stegnachbarn mit ihren großen Motorbooten bewundern uns für unseren Mut, sie warten lieber noch einen Tag länger, um wirklich sicher zu gehen, dass die See auch glatt ist. Nun sie wollen in den Norden, wir gehen mit dem Wind in den Süden, das ist ein gewaltiger Unterschied. Unser Törn war wirklich reine Freude, Wind in den Segeln und auf der Haut. Unsere beiden Anker graben sich sofort in den goldgelben Sand der weiten Badebucht von Kamares. Nach einer Woche im Hafen, wo der Abstand zum Nachbarboot ein Fenderdurchmesser ist, und unser Wohnzimmer die Plicht vom öffentlichen Raum nur eine Badeleiterlänge getrennt ist, tut der Abstand zu den übrigen Menschen einfach gut. Ein Abstand der klein genug ist um an Land zu schwimmen, mit unserem wasserdichten Rucksack Einkäufe an Bord zu bringen. Peter ist wieder einmal mit einer Reparatur beschäftigt, diesmal ist es der mit Diesel betriebene Herd, Korrosion legte die Zündung lahm. Wie glücklich sind wir als wir nach einen Tag kalte Küche wieder ein zartes Steak und gebratene Melanzani zubereiten können. Es ist ruhig in der Bucht nur ab und zu pfeifen heftige Fallböen von den Bergen. In der Nacht treibt das Boot ab, ein Anker zieht den anderen. Die Anker in einem Winkel von 45 Grad in Hahnepot zu setzen gibt Sicherheit  wenn der Wind stetig von einer Seite kommt, nicht aber bei Schwojen und unregelmäßigen Winden, haben wir daraus gelernt. Wir sind an Bord, rechtzeitig wach, manövrierfähig, da die Maschine sofort anspringt, die Anker sind schnell geborgen, einer wieder gesetzt und wir gehen wieder schlafen. Am nächsten Tag sind wir froh, als ein Platz an der Kaimauer frei wird, hier liegt das Boot doch sicherer, während wir die Insel erkunden. Mit einem Motorroller fahren wir zum Nordende, der Norden ist sehr steinig, idyllisch ist die schmale Bucht von Heronisou. Die Bucht läuft in einem Sandstrand aus, gleich daran anschließend die Tavernen und ein grünes fruchtbares Tal. Links und rechts schmiegen sich weiße Häuser an den Felsen,  Fischerboote und Badende im Wasser, alles ist dicht zusammen, auf einem Blick überschaubar. Einfach und ursprünglich wirkt hier alles, wir genießen diese schöne Atmosphäre, auf die fangfrischen Fische um 80 Euro das Kilo verzichten wir. In den Bergen wird teilweise Landwirtschaft betrieben, Olivenbäume, duftende Feigenbäume, Weinstöcke mit reifen Trauben, die Insel wirkt auch jetzt im Hochsommer grün, wenn auch nicht alle der von früheren Generationen angelegten Terrassen heute noch bepflanzt sind. Wir marschieren durch die weißen engen verwinkelten Gassen des Hauptortes Apollonia bis zur Kirche, die Krönung des um eine Bergkuppe gebauten Ortes. Alte Frauen malen die weißen Fugen der Steine neu. Pinsel und weiße und blaue Farben sind hier immer im Einsatz. Die strahlend weißen Häuser, die blauen Fensterläden, die kleinen Weingärten, die Bäume und Blumen und vor allem die weite Sicht übers Land bis zur Küste macht den Charme dieser Stadt aus. Im Kloster Panayia tou Vounou an der  Südküste der Insel entdecken wir zwei sehr interessante Bilder von Adam und  Eva im Paradies, der Maler hat sie gemalt wie sie eben Gott erschaffen hat, irgendwann wurden die beiden eingekleidet, als sei Gottes Werk eine Schande. Vom Kloster das auf einem Berggipfel erbaut wurde eröffnet sich eine weite Sicht übers Meer und übers Land, uns beeindruckt diese Anlage und die Adam und Eva Bilder wesentlich mehr als die von allen Reiseführern angepriesene Bucht von Vathi, in der geschäftige touristische Atmosphäre herrscht. Auf dem Weg zurück in den Hafen sehen wir noch wunderschöne intakte Taubenhäuser. Weiter geht es halb am Wind nach Milos.