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Wind und Wellen Synfonie

Twiga in Serifos

Es pfeift, schrilles Pfeifen in unterschiedlichen Höhen, tiefes Brummen und sonores Orgeln, unterlegt von  einem an und abschwellenden Heulton der einer Orgel ähnelt, dazu rhythmische Schläge mit blechernem Klang. Laut gebrüllte Worte, Fetzen davon nur verständlich, griechisch, englisch durcheinander. Spärlich bekleidete  Menschen zerren an Seilen, blicken besorgt auf die sich eng Reibenden, versuchen sie auseinander zu bringen. Neue kommen hinzu, wollen auch an diesen Platz der Reibung, der Enge, der auf den ersten Blick Entlastung und Freude, ja sogar Sicherheit verspricht. Doch trügerisch ist all dieses, denn die Anker halten nicht im Grund, die Schiffe werden von Sturmböen auf die Pier gedrückt, verfangen sich in den anderen, Hafenkino mit dramatischen Gestus, nicht das Burgtheater.

Der Meltemi bläst schon seit drei Tagen mit Macht. Das Wasser in der Bucht von Livadhia wird zu kleinen steilen Wellen aufgetürmt, deren Gischtfrisur vom Wind sofort abgerissen und als Schleier waagerecht weggetragen wird, bis zum Fähranleger, der vor Nässe glänzt.

Sonnig hell, gelb , ocker und trocken dagegen das Land , die Berge, hoch oben in leuchtendem Weiß die Chora. Der Strand beginnt direkt neben dem Hafen, hier ist der Wind fast nicht zu spüren erst 100 Meter  vom Ufer entfernt treffen die Fallböen das Wasser; Badeidylle, Federballspiele, Liegestühle, planschende Kinder, gründelnde Enten. Familienferien und hundert Meter weiter Sturmböen, die Schiffe treiben lassen, dem besorgten Skipper den Landgang verwehren.

Vorgestern sind wir mit der TWIGA von Kythnos kommend in diese Bucht auf der Südostseite von Seriphos eingelaufen. Mit unserem kleinen Schiff fanden wir freundliche Aufnahme an der geschützten Südseite der Pier, in der zweiten Reihe, mit Buganker draußen und das Heck an ein anderes Schiff angebunden, das direkt an der Pier lag, neben uns eine 14 Meter-Sloop, an ihr längsseits festgemacht. Eine freundliche und hilfreiche Athener Männercrew, die mit Hochachtung mitbekommen hatte, dass wir bei Windstärke 10 unter Segel eingelaufen sind. hatte uns in Empfang genommen. Am nächsten Morgen liefen sie leider aus, diese freundlichen Nachbarn und die nächsten die kamen zogen bei ihrem Manöver unseren Anker, dreimal musste ich hinausschwimmen und ihn wieder neu setzen, dann lagen wir eingeklemmt zwischen wesentlich größeren Schiffen an der Pier.

Freiwillig hatten wir uns diese Sturmfahrt nicht ausgesucht, die Vorhersage hatte nur 6-7 Beaufort angezeigt und wer dabei glaubt im Hafen bleiben zu müssen sollte im Sommer nicht in der Ägäis segeln; nur bleibt es dummerweise häufig nicht bei der Ansage, und  Abweichungen nach oben sind ungleich häufiger als nach unten. Im Ormos Fikiadha hatten wir zwei Tage vor Anker gelegen, gepustet hatte es dort auch recht lebhaft. Die Bucht ist idyllisch, gut geschützt, eine freundliche grüne Landschaft herum, zwei saubere helle Strände, ein Platz zum Verweilen. Am Ufer steht ein Holzverschlag, eine Taverne, die des Morgens noch von einem Mann mit seinem Maultier beliefert wird, obwohl es längst einen Schotterweg gibt der befahrbar ist. Zwei Anker hatten wir ausgelegt, faulenzen, lesen, schnorcheln, viel Zeit miteinander verbringen, ich fühle mich in jeder Faser meines Seins glücklich. Zwei Wochen war Helga nicht an Bord, jetzt ist sie wieder zuhause. Der Wind ist frisch, doch das Wasser warm beim Schnorcheln um ein kleines Riff am Ostende der Bucht. Sie schwimmt hinter mir, sie kommt dichter, umfasst und umspielt mich, ich liege still im Wasser mit dem Gesicht nach unten, sehe unsere Nachbarn, die Fische und verliere mich darin ihre Zärtlichkeit aufzunehmen. Dann schwimmen wir weiter, das Riff fällt steil ab in dunkelblaue Tiefe, die hellen Kontraste der Oberflächen verlieren sich, lösen sich auf. Helga schwimmt vor mir, ich bleibe mit langsamen Bewegungen hinter ihr, freue mich an dem Anblick ihrer runden Pobacken, die sich bei den Schwimmstößen anspannen, Signale die nach weiterer Zärtlichkeit in der Intimität des Wassers verlangen. Eine Strömung trägt uns vom Riff und der Bucht weg, wir schwimmen zurück zur Twiga, vorbei an einem großen Katamaran, der ebenfalls vor Anker liegt, einem schönen großen Bügelanker, glänzend aus poliertem Edelstahl gefertigt, der funkelnd an einer kurzen Kette auf einem Bett aus Meergrass liegt, ein ästhetischer Genuss, so als sei dies eine Dekoration im Schaufenster  eines Yachtausrüsters. Nur liegt er eben auf dem Gras, er kann nicht halten, er ist nicht eingegraben in den Meeresgrund. Nach Einsetzen der Dunkelheit kommt dort plötzlich Hektik  auf, ein Suchscheinwerfer zerschneidet die Nacht, illuminiert das Riff, die Crew hat kurz vor dem Auflaufen noch mitbekommen, dass sie treiben. Unser nächstes Ziel ist noch ungewiss, bei wenig Wind nach Osten Delos würden wir gerne besuchen, bei viel Wind aus Norden  soll es nach Süden gehen, Seriphos ist das Ziel, diese fast runde, kahle Insel mit ihren zahlreichen kleinen Buchten und Stränden, deren Einkerbungen fast so regelmäßig wie bei einem Zahnrad sind. 25 NM Distanz, wir gehen erst gegen 10:00 Anker auf, Helga am Ruder, sie bleibt fast den ganzen Törn daran. Unter gereffter Genua sind wir fix zuwege, zunächst unter Landabdeckung steht nur eine kleine kurze See, doch nach 7 NM wird sie höher, das Rudergehen gerät zur Arbeit, wenn die achtern anlaufende See Twigas Heck anhebt, vorschiebt und das unkontrollierte Anluven schon im Ansatz ausgeglichen werden muss. Eine große Fähre passiert uns, sie merkt von der höher werdenden See, dem zunehmenden Wind anscheinend nichts, völlig ruhig zieht sie nach Süden nach Livadhia auf Seriphos, wo sie in einer Stunde sein wird, eine Strecke die wir uns in sechs weiteren Stunden erkämpfen müssen. Es brist weiter auf, die Segelfläche reduzieren wir au 4 m², die Wellen werden 4 Meter hoch , im Tal bilden die Wellenkämme der Horizont, oben auf der Welle bietet sich ein weiter Blick auf weiß gekrönte Dünung, Gischtstreifen, die  wie mit dem Lineal gezogen die See überziehen, Streifen die breit geworden sind, sich zu brodelnden Flächen vereinen. Die von hinten schiebende Dünung schiebt die Twiga, lässt sie das Wellental hinuntergleiten, doch meist bleibt die Welle schneller und überlässt es der nächsten uns weiter zu schieben. An der Westseite von Seriphos  sind wie schnell vorbei; dann müssen wir auf Ostkurs um die tiefe Bucht von Livadhia zu erreichen und auf diesen wenigen Seemeilen wird das Segeln richtig sportlich, denn der Wind kommt hier nicht mehr aus Nord sondern von Osten; wir müssen genau gegenan. Es brist weiter auf, wir messen 10 Beaufort, es ist Respekt einflößend mit welcher Kraft es pustet. Unter minimaler Besegelung und mit Motorunterstützung kreuzen wir auf, ständig umhüllt von fliegender Gischt, ständig Lage schiebend obwohl nur noch 3 m² Segelfläche stehen. Nach Sichtpeilung müssten wir nach NO laufen, gut Höhe machen, doch eine Strömung von 2 Knoten steht gegenan, wenn wir Ost über Grund halten können ist es schon gut. So müssen wir von Poseidon jeden Faden Höhe mit viel Arbeit erwerben. Längst haben wir Ölzeug und Sicherheitswesten an, Anleinen ist Pflicht, wer hier über Bord geht hat kaum noch Chance gesichtet zu werden. Nach drei Stunden an der Kreuz haben wir genügend Höhe geschunden  um Livadhia anliegen zu können, wenn auch nur ganz knapp. Aus der eineinhalb Seemeilen tiefen Bucht   pfeift der Wind, verstärkt durch Fallböen, heraus und lässt die kurzen Wellen zu einem weißen Gischtteppich werden  den wir zwei Kreuzschlägen  durchpflügen, auch nicht viel langsamer als eine lange Charteryacht, die mit ihrer kräftigen Maschine einfach gegenan läuft, für uns eine unmögliche Option, bei dem Wind würden unsere 10 PS die Twiga noch nicht einmal auf der Stelle halten. Doch dann werden wir im Hafen freundlich empfangen. Ein Tag der mich erfreut: Helga hat sehr gute Arbeit als Rudergängerin geleistet, die Twiga hat sich auch bewährt und ohne Schaden zu nehmen mal wieder den notwendigen Respekt vor der Kraft der Natur abgefordert zu bekommen tut auch gut. Es bläst auch in den nächsten Tagen, eine Woche werden wir verweilen, bevor der Meltemi weit genug nachlassen wird um eine angenehme Weiterreise zu ermöglichen. Hafentage, Ruhe, und das tägliche Theater direkt vor der "Tür" wenn andere Yachten eintreffe, Platz suchen, Anker aus dem Grund kommen, die Schiffe anfangen zu treiben und die Mannschaften hart arbeiten müssen um ihre Schiffe zu sichern, meist sind es Chartercrews, die wenig Übung haben, manche von denen sind seekrank.

Wanderung auf Sefiros

Wir machen eine lange Wanderung über die Insel, hoch zur Chora fährt uns der Bus, ein alter Mercedes Bus, der vorschriftsmäßig mit Anschnallgurten für alle Passagiere ausgestattet wurde, die zu Schonung an den Hinterlehnen mit Kabelbindern zusammengehalten werden, so wird deren Gebrauch und Abnutzung durch die Passiere verhindert. Von dort aus geht es zu Fuß weiter, eine Wanderung von über 20 KM durch das gebirgige Land. Terrassierungen, die von Jahrhunderten intensiver Arbeit künden, ziehen sich die Hänge hoch bis zu den Höhen in denen nur noch steiler schroffer Fels aufragt. Einzelne Ruinen von früheren Gehöften, seit über zweihundert Jahren verlassen, zeugen von Zeiten in denen die Insel intensiv bebaut wurde. Die frühere Hauptstraße der Insel verbindet die Chora mit dem nächsten Ort und einem Kloster. Die „Straße" ist heute ein Eselspfad, der nur noch stellenweise seine einstige Breite und Bedeutung zeigt: ca. 2,5 Meter breit ist er gewesen, teils durch mannshohe Mauern beidseits vor den winterlichen Unwettern geschützt, an den Berghängen durch Mauern gestützt und behauenen Steinen gepflastert, zwei Brücken führen in Senken über - jetzt trockene- Bachläufe. Eine eingefasste Quelle mit Zisterne und Viehtränke ist über geweißte Stufen erreichbar, doch sie wird nur von den Kröten der Umgebung als Pool genutzt, der gesamte Verkehr findet heute mit Auto und Motorrädern auf den entfernt gebauten Asphaltstraßen statt, mit denen auf fast allen griechischen Inseln mit den Fördermitteln der EU ein dichtes Verkehrsnetz entsteht, an dem überwiegend wohlhabende Familien aus Athen ihre Zweitwohnsitze errichten. Doch auf unserem Wanderweg treffen wir keinen einzigen Menschen. Ein restauriertes Haus, Vorrats und Wohnunterkunft zugleich, weist darauf hin, dass auch hier wieder an alte Bausubstanz angeknüpft wird, eine Kapelle, gerade frisch zum 15. August mit seinen Kirchenfeierlichkeiten renoviert, steht dem Wanderer offen, eine Treppe führt auf das Dach das einen weiten Ausblick bietet. Um die Kapelle herum sind noch Anbaureste von Weingärten und Feigenkakteen zu erkennen, die Kapelle war eine Dependance des 10 Km  entfernt liegenden Klosters. Die Vegetation ist ansonsten eher karg, obwohl die Insel über eigene ergiebige Quellen verfügt, sogar einen noch immer gut gefüllten Stausee beherbergt. Doch um die Pflege der Landschaft, die Aufforstung und die Landwirtschaft kümmert sich hier fast keiner, das Geld ist offensichtlich andern Ortes leichter zu verdienen. Die Kräuter unterwegs duften, nicht mehr so sehr der Thymian und Oregano, jetzt findet sich massenweise wilder Fenchel und in den Niederungen auch Pfefferminze, die dem Quellwasser zugegeben erfrischend gut schmeckt. Von der Tierwelt ist nicht allzu viel zu sehen, Eidechsen und große Grashüpfer beleben den Weg, eine kleine Schildkröte kriecht unbeholfen durch das trockene Gras.

Hafenleben

Abends erreichen wir unser Schiff wieder, es stürmt nach wie vor, die überkommende Gischt hat die Plicht mit einer dünnen Salzkruste überzogen die sich abbürsten lässt. Helga macht Siesta auf der Plichtbank, ich gehe zum Schlachter, hole eine kleine Lammkeule und Feigen und bei Dämmerung steht ein leckeres Ragout aus Lammfleisch, Feigen, Zwiebeln, Knoblauch, Pfeffer,  Salz , Ingwer und Jogurt auf dem Tisch, dazu kühler Retsina. Zum Nachtisch reicht uns der Bootsnachbar noch eine halbe Honigmelone rüber, die ihre Reife an der Pflanze und nicht im Kühlhaus erhalten hat, ein wundervoll runder und intensiver Geschmack. Gerne hören wir zum Abendessen ein Konzert, hier ist jedoch noch immer das Orgelkonzert von Äolus für 11 Masten, Brandung und klappernden Fallen auf dem Programm und so wird dieses auch unsere Nachtmusik.

Der Steg

Gischt sprüht über die Pier, trocknet noch im Flug, überzieht die Plicht, die Leinen, Sprayhood, die Gangway, alles was erreichbar erscheint mit einer grauen Salzschicht. Seit 5 Tagen hält uns der Meltemi im Hafen von Livadhia, ebenso wie  die anderen Boote. Wir sind privilegiert, liegen an der Leeseite der Pier eng zwischen zwei Motoryachten, an der Luvseite liegen vier Yachten längsseits, deren Fender von den Sturmböen plattgedrückt werden, gegen deren Rümpfe die Wellenkämme klatschen, Schiffe deren Rümpfe sich knatschend an der Pier seit Tagen reiben. Neue Yachten laufen derzeit nicht ein, auf dem Meer muss es leer aussehen. Und auslaufen wird bei dem Wind keiner, der so glücklich ist einen sicheren Platz zu haben. Die schon länger hier sind haben sich ihre sozialen Besitzstände gesichert: Liegeplätze an der Leeseite, ein gutes Verhältnis zum Wassermann, Zugang zu den Elektrodosen, die im eineinhalb Kilowattrhythmus  mit einer Prepaid Karte gefüttert werden müssen; von denen sind für die 20 Schiffe allerdings nur 4 vorhanden, also muss man via Verteiler mit anderen teilen, und geteilt wird erst, wenn der Neuling als netter Mitmensch akzeptiert wurde. Wir haben am zweiten Tag diesen wichtigen Schritt in die Steggemeinschaft geschafft. Zwei Schiffe weiter, noch mehr in Landnähe, noch geschützter, auf einem noch besseren Platz liegt eine Motoryacht aus Athen mit einer Skipperin. Sie hat unsere Leitung in ihrer Backskiste an ihren Verteiler angeschlossen. Eine wahrhaft abenteuerliche Konstruktion: ihre  von Land kommende Elektroleitung endet im Schiff nicht etwa in einer Dose sondern in einem offenen Stecker, den sie dann in einen Dreierverteiler steckt, dessen Stecker mit etwas Tape abisoliert wurde. Doch da sie noch lebt hat sie offensichtlich noch nicht danebengegriffen. Unser direkter Nachbar, so um die sechzig Jahre, pummelig mit einem Bart dessen Prototyp Kaiser Kranz Josef war, oh, der ist hier wichtig! Laut , freundlich und sehr bestimmt diskutiert er mit anderen, lebhafte Gestik, was er sagt hat ein Gewicht, das Dellen in dem Beton der Pier hinterlässt, doch leider hat er Poseidons Ohr noch nicht erreicht, obwohl er mehrfach täglich die Arme ausbreitet, den Wind annimmt, dessen Stärke beklagt und sich bekreuzigend um Flaute bittet. Nicht verwunderlich, dass Poseidon und Äolus seinem Wunsch nicht folgen, er bittet eben bei den falschen Göttern und Heiligen um Hilfe, doch meine Griechisch reicht nicht aus um ihn zu den wahren Göttern zu bekehren und sein Englisch reicht auch nur für recht kleine Konversation. Doch wenn er in den Ort geht deutet er uns auf sein Boot aufzupassen, und wenn wir gehen, sind wir gewiss einen gewichtigen Wächter zu haben. Gegenüber, an der Luvseite der Pier liegt eine 11 Meter Segelyacht mit einem Ehepaar und deren drei Kinder; als wir einliefen wollten wir dort erst längsseits gehen, was  der Skipper und Familienvater vehement ablehnte, lautstark von dem ängstlichen und unsicher aggressiven schimpfen seiner Frau unterstützt, die offensichtlich die Unsicherheit ihres Gatten vital mitempfand. . Wir bekamen dann doch noch einen guten Platz an der Leeseite und gegen Abend, als noch weitere Yachten kamen wurde ihm von anderen griechischen Skippern sehr lautstark klargemacht, dass er ein längsseits gehendes Schiff akzeptieren müsse und so bekam er statt der kleine Twiga ein große Yacht an die Luvseite, die mithalf seine Fender platt zu quetschen. Zwei Tage später hat er dann entschuldigend erklärt, dass er noch nie im Päckchen gelegen habe und sowieso noch nicht viel Erfahrung habe; so entpuppte er sich dann als recht sympathischer Zeitgenosse. Die Yacht ging trotz Starkwindes zwei Tage später weiter und ein kleines Motorboot ging bei ihm längsseits, dessen Skipper sich mit ihm zur Symbiose verabredet hatte: das Motorboot bekam eine besseren Platz als zuvor und die Yacht wurde vor den Annäherungsversuchen noch größerer Schiffe geschützt. Der Motorbootskipper trägt stolz die Schönheit seines äußerst haarigen über die Hose quellenden braunen Bauches vor sich her, Sonnenbrille und Goldkettchen inklusive, er ist immer da wenn eine Hand gebraucht wird, lautstark, wichtig und er weiß genau was wie gemacht werden muss. Seine Frau gibt gerne die Vorschiffnixe, solange mal eine Pause zwischen den Sturmböen diese dekorative Pose zulässt, in einem Stringbikini, dessen textile Anteile in den tiefen Falten ihrer lebenslustigen Üppigkeit versinken. Beim Landgang, den sie mit viel Palavern und Lachen antreten sind dann beide in äußerst legere und dennoch enge Freizeitklamotten gewandet, deren Designer für teures Geld es an keinem Riss oder Ausfransung haben fehlen lassen, totschick!

Auf unsrer Backbordseite liegt eine 12 Meter Motoryacht mit einer Familie mit zwei Töchtern und einem sehr kleinen gut frisierten Hund , der mich anbellte, worauf ich ihm auf hündisch antwortete, ein Dialog der einen anderen Skipper so belustigte, dass er seither, wenn er die Twiga passiert seine Fremdsprachenkenntnisse durch ein grüßendes Bellen unter Beweis stellt und natürlich einen artigen Kläffer als Antwort erwartet.