VILLENSANIERUNG: DER ERHALT DER BÜRGERLICHEN WOHNKULTUR

Villa

Autorin Helga Langer

In Hügellage in Linz befindet sich ein Villenwohngebiet, in dem viele Gebäude aus dem Klassizismus, der Gründerzeit und dem Jugendstil auf parkartigen Grundstücken ein selten gewordenes Ensemble großbürgerlicher Wohn- und Lebenskultur bilden. Es ist ein Ambiente, das auch viele Linzer dazu bewegt, hier einen Spaziergang zu machen und die Formenvielfalt der Architektur und der Gärten auf sich wirken zu lassen. Hier erlebt der Besucher, wie reich die Formensprache sein kann, wenn keine wirtschaftlichen Zwänge die Gestaltung behindern.

Aber auch in dieses Wohngebiet dringen Renditebestrebungen ein. Viele Villen wurden umgebaut zu Mehrparteien-Wohneinheiten, ein Wort, das den Paradigmenwechsel des Wohnens in seiner ganzen geschmacksarmen Wirklichkeit widerspiegelt. Fassaden werden aufgebrochen, Balkone, Loggien, Außentreppenhäuser geschaffen, Parkflächen in Parkplätze verwandelt. Noch schlimmer gerät der Abriss eines alten Hauses, um der terrassierten Ordnung verschachtelter Reihenhäuser zu weichen.

Diese Entwicklung ist unter den heutigen ökonomischen Bedingungen durchaus verständlich, bringt aber auf der anderen Seite eine kulturelle Verarmung des Stadtbildes mit sich. Umso mehr freut es uns, aus diesem Villengebiet eine stilsicher umgebaute und harmonisch restaurierte Jugendstilvilla vorstellen zu können.

Die klare Symmetrie des Gebäudekörpers  wirkt durch die bogenförmige und treppenartige Fenstergestaltung des Jugendstils schwungvoll harmonisch, das abgestufte Walmdach nimmt die Linien auf und bietet durch die changierenden Reflexionen des RHEINZINK®-Daches  sowohl den stilsicheren Abschluss der Villa als auch den optischen Anschluss an die jeweiligen Himmelsfarben.

Gebäude dieser Art lassen den Betrachter nicht gleichgültig. Sie rufen meist eine eindeutige Zustimmung oder auch ein Fremdheitsgefühl hervor, sie zeigen dem Betrachter welche Bedürfnisse er selber in Wohnwelten ausleben möchte. Andere Villen im Umfeld, z.B. streng strukturierte klassizistische Bauten sprechen wiederum andere Charaktere an.

Ermöglicht wurde dieser Kulturerhalt durch eine funktionierende Großfamilie, die das Nachbarhaus seit vielen Jahren bewohnte. Der Hausherr und Familienvorstand hat die oben erwähnte Umstrukturierung des Stadtteils mit Sorge beobachtet und lange daran gearbeitet das Nachbargrundstück mit einer sanierungsbedürftigen Villa zu erwerben, nicht um daraus ein Renditeobjekt zu machen, sondern um den Charakter der Umgebung zu sichern. Zwischenzeitlich war die nächste Generation erwachsen geworden und weiterer Wohnraum wurde sinnvoll.

Mit der Neugestaltung des Grundstückes und des Hauses wurde der erfahrene Architekt Mag. Jungwirt aus Linz beauftragt, der mit den zukünftigen Bewohnern ihre jeweiligen Wohnwünsche in die Innenraumaufteilung und Struktur übersetzte.

Es folgten Teilabriss, Entkernung, Umstellung der Raumaufteilung, der Dachstuhl musste neu aufgebaut werden, das abschüssige Grundstück wurde angehoben. Letztendlich ist jetzt die Bausubstanz zu zwei Dritteln neu.

Und so ist im Inneren wie im Äußeren die Klarheit der Strukturen, die Verbindung von rationalen Raumaufteilungen mit der emotionalen Formensprache des Jugendstils gelungen; hier finden Kopf und Bauch zueinander.

Diese gelungene Synthese herzustellen erforderte von allen Gewerken handwerkliche Kunst, Phantasie und Gewissenhaftigkeit, da alles von Hand gefertigt werden musste. So war z.B. der Bau der stilechten neuen Fenster, ausgeführt als Kastenfenster mit zusätzlicher Isoverglasung, ebenfalls handwerkliche Einzelarbeit, deren Ästhetik und Präzision mitentscheidend für das nach außen strahlende Ambiente ist. Der Firma Kranz gebührt hierfür die Anerkennung.

Die verwendeten Materialien sollten langen Werterhalt garantieren verbunden mit geringem Pflegeaufwand. Diese Anforderung wurde insbesondere im Dachbereich erfüllt. Hier wurde mit Quadratrauten 40 cm x 40 cm in RHEINZINK®-„vorbewittertpro blaugrau“ eingedeckt, ein System, welches hohe Flexibilität mit einer Langlebigkeit verbindet, die sich eher in Jahrhunderten als in Jahrzehnten ausdrücken lässt. Die Form ähnelt der historischen Schieferschindel, aber wo diese dumpf, stumpf und düster erscheint, ist die vorbewitterte RHEINZINK®-Raute in ihrem Farbspiel lebendig. Trotz der Verwendung von Systemelementen stellte dieser historische Bau hohe Anforderungen an das Team des RHEINZINK-Qualitäts-Spenglerbetriebes Wolfsmaier: Mit handwerklichem Engagement und Können wurden RHEINZINK®-Komponenten und individuelle Lösungen stilsicher zusammengeführt – so wurden Gauben, Traufen, Firste, Übergänge, Dachfensteranschlüsse und Rinnensysteme harmonisch und funktionell wirksam aufeinander abgestimmt.

Historische Gebäude sind für Handwerker immer eine große Herausforderung. Herr Wolfsmaier hat für dieses Dach einen speziellen Schneefang entwickelt. Für die Bedachung von Badehaus, Vordach und Garage war die traditionelle Spiegeltechnik die passende Lösung. Die Spenglerarbeiten wurden erst kurz vor Weihnachten beendet, denn wie Herr Wolfsmaier sagt, sei es kein Problem RHEINZINK® auch im Winter zu verarbeiten. Architekt, Mag. Jungwirt lobt die ganz hervorragende Arbeit von RHEINZINK®-Qualitätsspengler Wolfsmaier. Es ist nicht nur die handwerkliche Qualität vorbildlich, sondern auch die tägliche Zusammenarbeit sei gegenseitig befruchtend gewesen. Das Besondere des Bauvorhabens hat zu ungewöhnlichem Engagement und Gestaltungsergebnissen geführt. Es ist zu hoffen, dass  weitere Projekte dieser Art durchgeführt werden, weil sie Werte erhalten und damit Wohntraditionen auch weiterhin das Leben der nächsten Generationen bereichern können.